Gold als endliche Ressource - ist bereits der "Peak Gold" in Sicht?

Der Begriff ist bereits im Zusammenhang mit Öl gefallen und bezeichnet das Erreichen des Fördermaximums, von dem aus die Fördermengen drastisch abnehmen - wie Öl ist auch Gold ein endlich vorkommender Rohstoff. Die Meinungen zum Zeitpunkt des "Peak Gold" gehen zwar weit auseinander, an einem Punkt sind sich alle Experten allerdings einig: Der Wert hat wenig mit Glaube oder ideellen Vorstellung zu tun, selbst Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis nur zu einem Teil. Was ist es also, das den Wert des Goldes ausmacht?


Gold - wichtige Aspekte, die den Wert bestimmen

Die Förderung des Edelmetalls erfolgt unter teilweise extrem schweren Bedingungen, die einen großen Aufwand an menschlicher Arbeit und in zunehmendem Maße auch den Einsatz von hochwertiger Technik voraussetzen. Das macht die Goldförderung zur Investition, die sich erst nach einer Zeitspanne von zehn bis zwölf Jahren überhaupt rechnet: Einerseits gilt es zunächst, die Exploration neuer Funde zu bewerkstelligen, die bergmännisch erschlossen werden müssen. Andererseits muss das Gold dann gefördert und aufbereitet werden - Schwankungen im Ausstoß sind also vorprogrammiert.

Gleichzeitig sind die globalen Goldvorkommen begrenzt, allein die Fördermengen mögen dafür als Beleg gelten: Selbst in der Hochpreisphase konnten nur 2.700 Tonnen pro Jahr gewonnen werden. Zur Orientierung: Innerhalb von 100 Jahren konnte die Goldförderung von 500 auf 2.700 Tonnen pro Jahr hochgeschraubt werden - nicht weiter. Allein seit Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich der Ausstoß verdoppelt, die Quote verlangsamt sich also erheblich.

Gold ist für die Ewigkeit gedacht, es kann nicht verrotten, verdunsten, verbrennen oder auch nur oxydieren - es gibt Goldschätze, die tausend Jahre und älter sind. Hochrechnungen ergaben, dass im letzten Jahrtausend rund 170.000 Tonnen des Edelmetalls zu Tage gefördert wurden, die heute so verteilt sind: Einige wenige Notenbanken lagern rund 30.700 Tonnen, private Investoren und diverse Fonds halten rund 25.000 Tonnen, zu Schmuck wurden rund 79.000 Tonnen und zu Kunstgegenständen rund 18.000 Tonnen verarbeitet - diese befinden sich überwiegend in individuellem Besitz. Und hier spielt ein weiterer Aspekt eine wichtige Rolle: Gold bündelt seinen Wert auf relativ kleine Mengen, eine Feinunze, also 31,1 Gramm, bringt aktuell rund 1.300 US-Dollar ein (Stand: November 2016).

Zum Vergleich: Ein Goldbarren mit einem Gewicht von einem Kilogramm misst 90 x 40 x 18 mm (Länge x Breite x Höhe) - eine Tonne nimmt dann das Zehnfache der Kantenlängen ein!


Wo und wie wird eigentlich Gold gefördert und produziert?

Das Edelmetall wird naturgemäß dort gefördert, wo es vorkommt: in Südafrika, den USA, Australien, Kanada, Ghana, Usbekistan, China und Papua-Neuguinea. Auffallend ist, dass es nur einige überwiegend in den großen Industrienationen ansässige Konzerne sind, die die globale Förderung des Edelmetalls kontrollieren: Barrick Gold (Kanada), Newport Mining (USA), Goldcorp (Kanada), Anglogold Ashanti (Südafrika - unter Einfluss aus den USA und Großbritannien), Freeport-McMoRan (USA), Kinross Gold (Kanada), Gold Fields (Südafrika) sowie Yamana Gold (Kanada). Kanada hat sich hier als Standort einen besonderen Ruf erworben, denn die dortige Gesetzgebung entspricht in einem hohen Maße den Anforderungen der Konzerne. Beispielsweise können sich die in Kanada gelisteten Unternehmen auch bei unlauteren Methoden, mit denen sie die wichtigen Konzessionen erwerben, auf Straffreiheit verlassen.

Auch wenn es in der Schweiz kein Gold zu schürfen gibt, bewegt sich doch ein großer Teil der jährlichen Goldproduktion in physischer Form durch den kleinen Alpenstaat: Im Jahr 2011 wurden über 2.600 Tonnen Rohgold importiert, der Wert belief sich auf rund 100 Milliarden US-Dollar [Wolfgang Koydl, Goldstaub, in: Süddeutsche Zeitung 23.2.2013). Ziel waren die renommierten Schweizer Goldscheideanstalten. Unter dem Strich dürfte recyceltes Gold einen gehörigen Anteil ausmachen, im Jahr 2011 wurden rund 1.600 Tonnen wiederaufbereitet.

In einigen wichtigen Ländern, die für ihre Goldförderung bekannt sind, ist der "Peak Gold" bereits seit Jahren überschritten, allen voran ist hier Südafrika zu nennen: Wurden 1970 noch mehr als 1.000 Tonnen gewonnen, waren es 2000 nur noch 430 Tonnen. Im Jahr 2012 fiel die Fördermenge auf 167 Tonnen und damit den niedrigsten Wert seit 1905. Auf der anderen Seite rückte China mit rund 370 Tonnen Goldförderung im Jahr 2012 an die Spitze der Produzenten. Weitere Länder, die das Fördermaximum bereits überschritten haben, sind beispielsweise die USA (1998), Russland (1989), Australien (1997), Brasilien (1990), Simbabwe (1999) und Chile (2000). Geologen gehen nun davon aus, dass der globale "Peak Gold" spätestens im Jahr 2025 erreicht ist.

Zwischenzeitlich wird Gold aus immer größeren Tiefen gefördert, in Südafrika wurden bis zu 4.000 Meter in das Erdinnere absolviert. Es muss gesprengt werden, Sand und Schlamm wird mit giftigen Chemikalien versetzt - Landschaften und damit Lebensräume werden zerstört, um an das wertvolle Edelmetall zu kommen: Gold wird knapp.


Welche Goldreserven sind noch verfügbar?

Die Nachfrage steigt, nicht zuletzt durch zunehmende Unsicherheiten, mannigfaltige Konflikte und bedrohliche Krisen, aber auch auf Grund des zu erzielenden Preises: Experten erwarten hier eine regelrechte Explosion, was nicht zuletzt den noch vorhandenen Goldreserven geschuldet ist: Ganze 51.000 Tonnen sollen noch in der zugänglichen Erdkruste schlummern.


Land Förderung Reserven (Jahr 2011)
China 355 t 1.900 t
Australien 270 t 7.400 t
USA 237 t 3.000 t
Russland 200 t 5.000 t
Südafrika 190 t 6.000 t
Peru 150 t 2.000 t
Kanada 110 t 920 t
Ghana 100 t 1.400 t
Indonesien 100 t 3.000 t
Usbekistan 90 t 1.700 t
Mexiko 85 t 1.400 t
Papua-Neuguinea 70 t 1.200 t
Brasilien 55 t 2.400 t
Chile 45 t 3.400 t
Andere Länder 630 t 10.000 t
Welt 2.700 t 51.000 t

(United States Geological Survey: World Mine Production and Reserves)

Eines lässt sich festhalten: Gold ist keine Ressource, die nachwächst, im Gegenteil. Der Goldpreis wird zwangsläufig steigen, was die Begehrlichkeit noch erhöhen wird. Schon aus diesem Grund empfiehlt sich ein kluges und auf lange Frist ausgelegtes Investment, um einerseits der Verknappung rechtzeitig zu begegnen und andererseits natürlich von der damit einhergehenden Wertsteigerung zu profitieren. Eine gute Streuung auf unterschiedliche Stückelungen, die sichere Aufbewahrung und jederzeitige Verfügbarkeit sollten Sie dabei im Auge behalten.