Ein halbes Jahr vorbei - Gold 2016

Terroranschläge in Europa, angeschlagene Banken und der Brexit - das erste Halbjahr hatte es bereits in sich. Die Börsen haben deutlich nachgegeben, der deutsche Leitindex DAX rutschte im Februar auf unter 8.700 Punkte. Gleichzeitig setzte Gold zu einer Rallye an: Vom Eröffnungskurs bei rund 1.074 US-Dollar für die Feinunze ging es bis zum 12. Februar auf fast 1.250 US-Dollar je Feinunze. Ab diesem Zeitpunkt erholte sich wiederum der DAX sukzessive - für Gold wurde es deutlich schwerer.


Banken, DAX und Goldpreis

Wer hätte gedacht, dass es einmal Gerüchte um die Zahlungsfähigkeit der Deutschen Bank geben könnte? Die Aktie stürzte ins Bodenlose, Anleger gerieten bereits in Panik. Der Branchenprimus ist in so viele Prozesse weltweit verstrickt, dass selbst den Vorständen der Überblick fehlen dürfte. Ein weiterer Vorzeige-Konzern, nämlich Volkswagen, macht ebenfalls Negativ-Schlagzeilen: Der Abgas-Skandal flog im Herbst 2015 auf, die drohende Strafzahlung von rund 13 Milliarden Euro schwebt wie ein Damoklesschwert über der einstigen Nummer Eins in der Auto-Branche. Seit Januar diesen Jahres ruft VW nun auch deutsche Fahrzeuge zurück, rund 2,4 Millionen Autos in Deutschland dürften betroffen sein.

Die großen europäischen Aktienindizes, allen voran der DAX, gerieten im ersten Halbjahr regelmäßig unter Druck - Gold legte logischerweise die gegenläufigen Bewegungen hin - die Marke von 1.300 US-Dollar für die Feinunze kam wieder in Sicht. Und dafür gab es einen guten Grund: Die Bevölkerung des Vereinigten Königreichs von Großbritannien wurde am 23. Juni an die Wahlurne gerufen, es stand nicht weniger als der Verbleib des Landes in der Europäischen Union zur Debatte.


Brexit - Volksabstimmung mit gravierenden Folgen

In den ersten Monaten des Jahres konnte man den Eindruck gewinnen, dass das geplante Referendum überhaupt nicht ernst genommen würde. Keiner rechnete mit Überraschungen, die EU-Befürworter waren sich ihres Erfolges sicher. Das änderte sich erst wenige Wochen vor dem Wahltermin, als die Mannen um Nigel Farage, Boris Johnson und Jonathan Hill mit ihren teilweise an den Haaren herbeigezogenen Argumenten immer deutlicher punkten konnten. Der Tag der Abstimmung brachte dann die große Überraschung; Mit knapp 52 Prozent setzten sich die EU-Gegner durch - diesen Ausgang hatten die berühmten Londoner Buchmacher am Vortag mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 25 Prozent gesehen.

Dieser Paukenschlag wurde vom Rücktritt des Premierministers Cameron begleitet, allerdings will er seine Geschäfte erst im Oktober übergeben. Die EU hatte keine Plan B, das zeigten die konfusen Reaktionen, die von einem sofortigen Ausschluss bis hin zur Ignoranz reichen. Fakt ist, zunächst muss der Austritt erklärt werden, dann stehen zwei Jahre der Verhandlungen und des Aufkündigens der mannigfaltigen Verbindungen zur Europäischen Union bevor - das wird noch dauern.


Aussichten für das zweite Halbjahr - Chaos vorprogrammiert

Die symbolische Wirkung des Brexit ist jedoch verheerend: Der DAX gab postwendend nach, er fiel wieder unter 9.400 Punkte, nachdem er sich auf knapp 10.400 Punkte hochgearbeitet hatte. Im Gegenzug kletterte Gold auf 1.300 US-Dollar für die Feinunze - Tendenz steigend. Die Unsicherheit in Bezug auf die Europäische Union und die Gemeinschaftswährung nimmt zu, noch sind von politischer Seite keine nachhaltigen Strategien erkennbar.